Niesten
Niesten, früher ein Ortsteil von Neudorf, kam am 1. Januar 1978 ins Weismainer Stadtgebiet. Der Ort ist besonders durch den Burgberg bekannt, auf dem im Mittelalter die Niestener Burg, der Sitz der Andechs-Meranier, stand.
Die vielleicht schon um 1000 angelegte Burg Niesten – einst „Nienstein“ genannt – wird erstmals 1128 erwähnt. Damals befand sie sich im Besitz des Bamberger Bischofs, der sie 1142 zu Lehen ausgab. Nach dem Tod der Lehnsmänner Otto und Friedrich von Niesten fiel die Burg um 1189 zurück an den Bamberger Bischof Otto II., der nun seinen Neffen Herzog Berthold von Andechs-Meranien mit ihr belehnte.
Der letzte Herzog von Meranien aus dem Andechser Haus, Otto II. (als Graf Otto VIII.), starb am 19. Juni 1248 auf der Niestener Burg. Schon bald ging das Gerücht, der erst 30-Jährige sei von seinem Hofmeister ermordet worden. Otto wurde in der Langheimer Klosterkirche beigesetzt, in der auch seine Eltern begraben lagen.
Im anschließenden Erbfolgekrieg gewann Bischof Heinrich die Burg 1255 wieder für die Bamberger Kirche. Seit dem späten 14. Jahrhundert residierten Bamberger Beamte in der Burganlage, von der aus das Amt Niesten verwaltet wurde. Wegen der zunehmenden Baufälligkeit der Burg zog der Amtmann 1710 in das sog. Jüngere Neydeckerhaus am Weismainer Marktplatz um.
Die Niestener Burg verfiel nun mehr und mehr. Mitte des 18. Jahrhunderts kam es zu ersten Abbrüchen, teils durch die Obrigkeit, teils durch Bewohner der umliegenden Dörfer. 1872 riss die Gemeinde Niesten als Eigentümerin der Ruine auch den Stumpf des Bergfrieds nieder. Nur bescheidene Mauerreste sind heute noch erhalten.
Heute erinnern auf dem Plateau des Burgbergs eine Bronzetafel an die ehemalige Burganlage und eine Fahne mit dem Wappen der Andechs-Meranier an das frühere Adelsgeschlecht. An der Straße nach Görau gibt es einen Parkplatz, von dem der Burgberg leicht zu Fuß zu erreichen ist. Eine Tafel informiert dort über die Geschichte der Niestener Burg.
Wanderer schätzen besonders das malerische „Zillertal“, das sich von Niesten nach Görau zieht. Durch dieses schöne Tal verläuft auch der Frankenweg.



