Spaziergang durch die Altstadt
Die noch gut erhaltene Stadtmauer mit Türmen und Toren, die in Teilen spätgotische Stadtpfarrkirche St. Martin oder das stattliche Rathausgebäude sind interessante Bauwerke, die zum besonderen Reiz Weismains beitragen. An einigen Häusern finden Sie Texttafeln, die Wissenswertes aus der Geschichte vermitteln.
Nehmen Sie sich Zeit für einen Stadtbummel, und gehen Sie in Weismain auf Entdeckungsreise!
Wenn Sie sich selbst auf einen geschichtlichen Rundgang durch die Weismainer Altstadt begeben wollen, sollten Sie das Faltblatt „Stadthistorischer Rundgang durch Weismain“ in der Tasche haben. Der Plan liefert eine Vielzahl von Informationen über interessante Gebäude und sehenswerte Baudenkmäler.
Sie erhalten den „Stadtspaziergang“ kostenlos in der Touristinformation der Stadt Weismain (Kastenhof, Kirchplatz 7).
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Rund um die Stadtbefestigung
Wer nach Weismain kommt, dem fällt zuerst die teilweise noch gut erhaltene Stadtbefestigung auf. Seit dem 14. Jahrhundert war die Stadt Weismain mit einer Stadtmauer gesichert.
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Das Obere Tor
Erhalten hat sich von den früheren Stadttoren lediglich das „Obere Tor”. Der Turm stammt noch aus dem 14. Jahrhundert, das Torhaus ist nur noch im Erdgeschoss spätmittelalterlich. Das Obergeschoss wurde mehrfach erneuert. Das Obere Tor wurde nicht abgebrochen, weil es bis 1885 das Gefängnis beherbergte.
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Sandsteinfigur „Kreuzträger”
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Stadtmauer
Der Weismainer Stadtkern ist von einer gut erhaltenen Stadtmauer umgeben. Wendet man sich, außen vor dem Oberen Tor stehend, nach links, sieht man ein Stück Stadtmauer, das mit den Gebäuden der ehemaligen Brauerei Dietz überbaut ist. Im Stadtgraben, der rund um die Stadtmauer verläuft, sind mittlerweile private Gärten angelegt. Der Mühlweg führt über den Mühlbach, der aus der Weismain gespeist wird und durch einen kleinen Durchlass in der Stadtmauer fließt. Früher trieb dieser die unmittelbar hinter der Stadtmauer gelegene „Biebersmühle“ an, von der sich nichts erhalten hat.
Ein Stück weiter sieht man noch ein kleines Stück der ursprünglichen Stadtmauer mit einem hölzernem Wehrgang. An dieser Stelle soll sich früher der sogenannte Schwedenturm befunden haben, bei dem Bernhard von Weimar im Dreißigjährigen Krieg die Stadt belagerte. Das Wappen, das am Eck in der Stadtmauer zu erkennen ist, ist das Wappen des Bamberger Fürstbischofs Lothar Franz von Schönborn, bez. 1719.
Wenn Sie dem Fußweg weiter folgen, überqueren Sie die Weismain auf einem Fußgängersteg und biegen in der Straße Hutzelbrunnen – an der Weismain entlang – rechts ab.
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Neumühle
Dort, wo der Mühlkanal wieder in die Weismain mündet, liegt die Neumühle, ein stattliches Gebäude aus dem 17. Jahrhundert. Bis 1866 war sie Sitz einer Wollspinnerei, danach nutzen die Besitzer die Wasserkraft für die Mahlmühle. Das alte Wasserrad hat sich bis in die heutige Zeit erhalten.
Auf einer steinernen Brücke überqueren wir die Weismain erneut und stoßen auf die Burgkunstadter Straße. Vor uns liegt das Pfarrhaus, und rechts stand früher das „Mittlere Tor“, an das heute nur noch die Engstelle der Straße erinnert. Das ehemalige Stadttor aus Sandstein wurde 1871 auf den Abbruch versteigert.
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Dietzenhaus
Zwischen dem Pfarrhof und der Burgkunstadter Straße steht eines der schönsten Weismainer Fachwerkhäuser. Das nach der Familie Dietz benannte Haus gehört heute zum Hotel „Alte Post“. Das Gebäude stammt aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Es ist das älteste vollständig erhaltene Fachwerk-Bürgerhaus in Weismain. Im 17. Jahrhundert soll das Fachwerkhaus der Familie Handel gehört haben, an die noch ein Familienwappen in der Kreuzkapelle erinnert.
Nach einem Blick auf das Dietzenhaus folgen wir der Stadtmauer, die zunächst vom Pfarrhaus und vom Kastenhof unterbrochen wird.
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Das Pfarrhaus
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Der Kastenhof
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Rundturm
Dort, wo sich die Stadtmauer in östliche Richtung wendet, hat sich ein malerischer Rundturm erhalten, an dem sich das Wappen des Bamberger Fürstbischofs Georg III. Schenk von Limburg befindet, bez. 1516. Dieser Turm wurde 1767/78 zum geschlossenen Turm umgebaut.
Folgen wir auf dem „Festungsweg” weiter der Stadtmauer, so passieren wir ein Tor zum Kastenhof. Die Treppenanlage wurde in den 1960-er Jahren angelegt, um eine Verbindung vom Stadtgraben in die Innenstadt zu schaffen. Früher war das Tor durch zwei offene Rundtürme und eine Zugbrücke gesichert. Vom linken Turm sind noch Reste bis zur Höhe der Stadtmauer erhalten.
Am Spielplatz vorbei laufen wir weiter an der Stadtmauer entlang und treffen beim Biergarten der Brauerei Obendorfer auf die Straße Kolpingplatz. Hier stand früher das „Untere Tor“, über das auf einer Bronzetafel zu lesen ist: Unterer Torturm, ehemaliger Standort des ältesten Stadtturmes, der 1874 zum Abbruch bestimmt wurde. Auch hier wurden wieder Gebäude direkt an die Stadtmauer gebaut und wo es gebraucht wurde, Durchgänge geschaffen.
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Weismainer Privatbrauereien
Als Bäckermeister Franz Leonhard Rothlauf 1852 vor dem „Unteren Tor“ sein Brauhaus errichtete, war er der erste Weismainer, der eine Privatbrauerei betrieb. Um 1900 wurde die Brauerei an Wolfgang Frank aus Denglarn in der Oberpfalz verkauft. Dieser gab sie 1904 an seinen Neffen Hans Obendorfer weiter, der einige Jahre bei ihm als Braumeister tätig gewesen war. Die Brauerei wurde im November 1997 stillgelegt, das Gasthaus mit Biergarten steht bis heute Gästen offen. Im 19. Jahrhundert begannen auch die Brauereien Püls, Fuchs und Dietz mit der Bierherstellung. Heute braut nur noch die Weismainer Püls-Bräu Bier.
Der Rundgang folgt nun der Straße Kolpingplatz. Am Kriegerdenkmal geht es rechts vorbei, und hinter dem Vereinsheim des Geflügelzuchtvereins führt der Weg nach rechts wieder zum Stadtgraben. Nach nur wenigen Metern liegt die Evangelische Christuskirche am Weg.
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Christuskirche
Die Grundsteinlegung für die Christuskirche erfolgte im Jahr 1959. Die Planungen für den Kirchenbau hatte Kunstbaumeister Eberhard Braun aus Neuendettelsau übernommen. Das am Stadtgraben gelegene Gotteshaus sollte sich dem mittelalterlichen Stadtbild anpassen und deshalb aus Natursteinen gefertigt sein. Am 11. September 1960 fand die feierliche Einweihung der Christuskirche statt. Ende der 1980-er Jahre wurde der Innenraum der Kirche umgestaltet und der Hochaltar durch einen Tischaltar ersetzt.
Auf dem Fußweg folgen wir der Stadtmauer, vor der sich auch hier im Graben private Gärten befinden. Hinter dem Schulparkplatz verengt sich der Weg zu einem schmalen Pfad, über den wir wieder zum Oberen Tor, dem Ausgangspunkt unseres Rundwegs, gelangen.
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Innerhalb der Stadtmauer
Innerhalb der Stadtmauer durchzieht der zentrale Marktplatz die Altstadt, an den sich der Kirchplatz mit der katholischen Kirche St. Martin und dem Kastenhof anschließt. Außerdem gibt es ein paar Nebenstraßen, die ebenfalls einen Blick lohnen.
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Auf dem Marktplatz
Gleich hinter dem „Oberen Tor“ beginnt die Straße „Am Markt“, die auf beiden Seiten von alten Bürgerhäusern gerahmt wird. In der Regel sind die Erdgeschosse aus Sandstein gebaut, um der Brandgefahr vorzubeugen, die früher von den Küchen ausging. Die Obergeschosse sind aus Fachwerk errichtet, das in Weismain sehr facettenreich zu bewundern ist. Alle Häuser rund um den Marktplatz stehen als Ensemble unter Denkmalschutz.
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Brauerei Dietz
Die jüngste der Weismainer Privatbrauereien war die Dietz-Bräu am Oberen Tor, die 1896 erstmals Bier braute. Im Jahr 1981 stellte die Brauerei ihren Betrieb ein. Bis vor wenige Jahre wurden im „Dietz Bräustüberl“ noch durstige Gäste bewirtet. Sehenswert ist das schöne Fachwerkhaus mit seiner Tordurchfahrt, über der eine Inschrift auf das Jahr 1696 verweist. Das Brauereigebäude, das sich entlang des Stadtgrabens zog, wurde 2015 abgebrochen. An seiner Stelle stehen heute Häuser mit barrierearmen Wohnungen.
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Haus „Am Markt 34”
Das Haus mit den blauen Fensterläden, die ehemalige Dietz’sche Schmiede, erhielt im Jahr 2003 den „Goldenen Ammonit“, weil die Hausbesitzer dem Haus seine ursprüngliche Ansicht – ohne ein großes Schaufenster im Erdgeschoss – wiedergegeben hatten. Mit dem „Goldenen Ammonit“, dem Baupreis des Landkreises Lichtenfels, werden alle zwei Jahre vorbildliche Neubauten oder Restaurierungen ausgezeichnet.
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In der „Hölle”
Die „Hölle“ ist eine kleine Nebenstraße, die vom Marktplatz abzweigt und einen wunderschönen Rückzugsbereich von der befahrenen Straße bietet. Reizvoll sind die Gebäude und die Fassadenbegrünung. Unter einem Haus, das im Jahr 2001 den Baupreis „Goldener Ammonit“ gewonnen hat, fließt der Mühlbach hindurch.
Die Hölle ist eigentlich ein ehemaliges Gewerbegebiet: Hier standen das Kommunbrauhaus und die Biebersmühle. Außerdem übten Färber und Gerber ihre Handwerke rund um den kleinen Platz aus. -
Fachwerkensemble
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Stadt- oder Rolandsbrunnen
Vom früheren Stadtbrunnen, der wohl zentral auf dem Marktplatz stand, hat sich eine Ritterfigur aus Sandstein erhalten. Diese Figur, geschaffen in den Jahren zwischen 1572 und 1577, wird dem Bamberger Bildhauer Pankraz Wagner zugeschrieben. Auf dem Schild sind die Wappen des Fürstbischofs Veit II. von Würtzburg (1561-1577), des Hochstifts Bamberg und der Stadt Weismain dargestellt.
Um 1830 musste der Brunnen abgebaut werden, weil der Marktplatz neu gepflastert werden sollte. 30 Jahre später – am 7. Juli 1860 – erhielt der sogenannte „Brunnenmann” wieder seinen Platz am Weismainer Markt.
Seit 1879 soll allerdings die Originalfigur im Hof des Mitwitzer Wasserschlosses stehen, während die Weismainer für ihren Brunnen eine Kopie der Ritterfigur bekamen.Der Brunnen wird von den Weismainern „Rolandsbrunnen“ genannt. Unklar ist die Deutung der Sandsteinfigur. Um einen „Roland“ handelt es sich wahrscheinlich nicht. In Weismain fanden im 16. Jahrhundert die Gerichtssitzungen am Brunnen statt. Daher sind auch Zusammenhänge mit den recht ähnlichen, besonders aus Süddeutschland bekannten Prangerfiguren denkbar.
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Rathaus
Das Weismainer Rathaus, das sogenannte „steinerne Haus“, wurde in den Jahren vor 1543 für die damals wohlhabenste Familie der Stadt, die Neydecker, gebaut.
Das Gebäude überragt durch seine Höhe (fast 26 Meter) alle anderen Bürgerhäuser. Außerdem ist es vom Keller bis zum Dach aus Sandstein gebaut – das kostspielige Baumaterial lässt leicht erahnen, wie reich der Bauherr gewesen sein muss. Der Gewölbekeller diente ihm als Warenlager für Tuch, Öl- und Weinfässer, vielleicht auch für Webstühle.
1650 erwarb der (1613/14 in Weismain geborene) Langheimer Abt Mauritius Knauer das Gebäude für das Kloster Langheim. 1765 ging das Anwesen an die Stadt über, die es seitdem als Rathaus nutzt.
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Früheres Vogteihaus
Am Markt 13. Das Erdgeschoss wurde 1611 aus Stein errichtet, das heutige Fachwerkobergeschoss stammt aus dem 18. Jahrhundert.Das Gebäude war Sitz des bambergischen Vogts, seit 1807 wird es als Gasthaus genutzt. Hier gründete Lorenz Pregler 1868 die heutige Brauerei Püls, die heute noch u. a. das „Krone Pils“ braut. Wunderschön gestaltet und passend zum Haus kommt das alte Wirtshausschild daher.
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Jüngeres Neydeckerhaus
Das „zweite steinerne Haus“ (Am Markt 5) wurde um 1590 für einen anderen Zweig der Familie Neydecker erbaut. 1710 kaufte es das Hochstift Bamberg, um es als Amtssitz für den Oberamtmann zu verwenden, der bis dahin auf der Niestener Burg residiert hatte.
Nach der Säkularisation diente das Gebäude als Amtsgericht. In den Jahren von 1883 bis 1885 wurde das Haus rückseitig durch einen großen Anbau erweitert. -
Kirche St. Martin
Die in Teilen noch spätgotische Stadtpfarrkirche St. Martin wird von den Weismainern wegen ihrer Größe auch „Juradom“ genannt. Ende des 19. Jahrhunderts sah sich die Kirchengemeinde gezwungen, das gesamte Langschiff abzubrechen und neuzubauen, nachdem sich Risse und Bauschäden gezeigt hatten, die nicht mehr reparabel waren. 1891 war die neue Kirche fertig. Eine umfassende Restaurierung der Kirche ging 2012 zu Ende.
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Pfarrhaus am Kirchplatz
Bis Anfang des 19. Jahrhunderts war die Pfarrkirche vom Weismainer Friedhof umgeben, bevor er stadtauswärts zum Spital verlagert wurde. Am Kirchplatz steht das Pfarrhaus der katholischen Kirchengemeinde, mit dessen Bau 1621 der aus Graubünden stammende Architekt Johann (Giovanni) Bonalino begann. Die aufwändig gestaltete Frontseite des Gebäudes mit seinen drei Eingangstoren ist zur Stadt gerichtet, während die Rückseite zum Stadtgraben schlicht gehalten ist.
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Kirchner- und Organistenhaus
Kirchplatz 4, erbaut 1798-1800, Flügelbau von 1886. 1798 kam aus Bamberg die Erlaubnis, das alte Schulhaus abzubrechen und einen Neubau nach den Plänen des Hofarchitekten Finck zu erbauen. Im Gebäude sollten die Wohnungen des Organisten, des Kirchners und einer Lehrerin untergebracht werden. 1800 war das Haus fertig, 1802 kamen Stallungen hinzu. 1862 wurde das Gebäude wegen steigender Schülerinnenzahlen an die vorher im Rathaus untergebrachte Mädchenschule abgetreten. Das Haus ist heute in Privatbesitz.
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Kastenhof
Durch ein Tor mit historischen Wappen gelangt man in den Kastenhof, der 1479 zum ersten Mal in der schriftlichen Überlieferung erwähnt wird. Er war Sitz des Bamberger Kastners, der für das Einnehmen der Steuern und Abgaben zuständig war.
Das heutige Gebäude wurde in den Jahren 1701 bis 1703 von Hochstiftsbaumeister Franz Leonhard Dientzenhofer errichtet; Bauherr war der Bamberger Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn, der auch hier logierte, wenn er sich zur Jagd in Weismain aufhielt („Jagdschloss“).
Im zweiten Weltkrieg war auf dem Areal ein Reichsarbeitsdienstlager untergebracht. Nach dem Krieg zogen Kindergarten und Grundschule in die Räume ein. Nach umfangreichen Restaurierungsmaßnahmen beherbergt das Gebäude heute die Umweltstation Obermain-Jura, die Tourist Information, das NordJURA-Museum, das Stadtarchiv und die Stadtbücherei Sankt Martin.Auf der großen Freifläche feiern die Weismainer die Kirchweih und das Schützenfest. Autofahrer schätzen den Platz, weil hier ohne Zeitbeschränkung zentrumsnah geparkt werden kann. Die Außenanlagen und Gärten (Backhaus mit Feuergarten, Elementegärten, Apothekersgarten im Stadtgraben usw.) sind von der Umweltstation angelegt worden. Außerdem ist das Schützenhaus im Kastenhof zu finden.
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Die Nebenstraßen der Innenstadt
Auch in den Nebenstraßen der Innenstadt verbergen sich sehenswerte Gebäude, insbesondere in der Von-Rudhart-Straße.
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Hirtenhaus
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Ehemaliges Badehaus
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Wohnhaus aus der Barockzeit
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Rudhartsklause
Die „Rudhartsklause“ (Von-Rudhart-Straße 25) ist ein Gebäude aus dem 17./18. Jahrhundert: In diesem Haus wurde 1790 Ignaz von Rudhart geboren, der 1831 zum Regierungspräsidenten des Unterdonaukreises und im Februar 1837 im Gefolge des Wittelsbacher Königs Otto I. von Griechenland zum griechischen Ministerpräsidenten ernannt wurde (gestorben 1838).
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Weitere Gebäude mit Geschichte
Auch außerhalb der Stadtmauern gibt es noch einige sehenswerte Gebäude zu entdecken.
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Spitalgebäude