Arnstein
Arnstein ist seit dem 1. Januar 1977 ein Stadtteil von Weismain. Sehenswert ist die Kirche Sankt Nikolaus, die nach Plänen des bekannten Baumeisters Balthasar Neumann 1732/34 errichtet wurde.
Gleich gegenüber liegt der Städtische Kindergarten, den die Kinder der „Eisbärengruppe“ besuchen. Der Gasthof „Frankenhöhe“ bittet mit fränkischen Spezialitäten zu Tisch und bietet Urlaubsgästen auch Fremdenzimmer an.
Anfang 12. Jahrhundert
Die Edelfreien von Arnstein werden urkundlich genannt. Ihre Burg befand sich wohl am nordwestlichen Ortsrand auf einer Felsengruppe.
1189
Der Ort „Arenstein“ wird in Bamberger Urkunden erwähnt. Im 14. Jahrhundert ist auch die Schreibweise „Marnstein“ überliefert.
1232
Die Abschnittsbefestigung und der Burgstall „Altes Schloß“, vermutlich Sitz der Edelfreien von Leuchnitz, dürfte noch bestanden haben. Die Burg war auf dem Heideknock gelegen. Die Wallanlagen sind dort noch zu sehen.
1244
Nach dem Tod des letzten weltlichen Arnsteiners fällt die Burg der Edelfreien an die Andechs-Meranier. Nach dem Tod Ottos VIII. von Andechs-Meranien im Jahr 1248 geht die Burg an die Truhendinger über.
Mitte des 13. Jahrhunderts
Eine zweite Burg entsteht in Arnstein: Der Burgstall Rauschenstein soll sich auf dem Areal des heutigen Friedhofs befunden haben. 1756/57 wird die zur Burg gehörige Kapelle St. Mauritius abgebrochen. Holzfiguren kommen vielleicht in die Pfarrkirche Arnstein und in die Kapelle in Eichig.
1394
Zusammen mit der Arnsteiner Burg fallen viele Juragüter an das Hochstift Bamberg.
1425
Von 1425 bis 1569 sind Namen von Bamberger Amtmännern in Arnstein überliefert.
1525
Die Arnsteiner Burg wird im Bauernkrieg zerstört.
1641
Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges werden etliche Häuser in Arnstein niedergebrannt. Davon betroffen ist auch der Pfarrhof.
1658
Die Pfarrei Arnstein erreicht die weiteste Ausdehnung ihres Pfarrsprengels. Arnstein mit der Weihersmühle und der Waßmannsmühle, Großziegenfeld, Mährenhüll, Eichig, Bojendorf, Mosenberg und Wallersberg zählen dazu.
1698
Der Pfarrhof wird gebaut. Die Außenmauern werden in den Jahren 1893/94 völlig erneuert. Das Treppengeländer aus dem mittleren 18. Jahrhundert, das sich im Pfarrhof befindet, soll angeblich aus Klosterlangheim stammen.
1732-1734
Die Kirche „St. Nikolaus“ wird nach Plänen des Büros von Balthasar Neumann gebaut.
1734 wurde der Bau abgeschlossen und die Sankt-Nikolaus-Kirche eingeweiht. Die Pläne für das Bauwerk soll kein geringerer als der bedeutendste Baumeister des Barock, Balthasar Neumann, geliefert haben. Eigentlicher Erbauer der Kirche war der Pfarrer Johann Dominikus Lorenz Steinmetz aus Bamberg. Seitdem ist das einschiffige Gotteshaus von einer aus großen Bruchsteinen bestehenden Mauer umgeben. Gleich neben dem Eingangsportal befindet sich die letzte Ruhestätte der verstorbenen Seelsorger der Pfarrei.
2. Hälfte 18. Jahrhundert
In Arnstein ist die Orgelbauerfamilie Seuffert (Seyfarth) ansässig. Johann Caspar Seuffert stellte 1770 in der Weismainer Stadtpfarrkirche eine fast neue Orgel auf.
1799
Arnstein wird von J. K. Bundschuh wie folgt beschrieben: „Arnstein, Arolfstein, Arnesta, Arnostenum, Arnoldstenum. Dorf mit einem verwüsteten Schlosse, zwey Stunden von Weißmayn gegen Bamberg, im Amte Scheßlitz. Die Pfarrey gehört zum Bambergischen Kirchensprengel, und unter das Landkapitel Lichtenfels. 1385 wurde es von Grafen Johann zu Truhendingen erkauft. Dieser Ort ist dem Hochstifte Bamberg mit der Landeshoheit und allen Gattungen von Gerichtsbarkeit unterworfen. Die Unterthanen nähren sich durchaus vom Feldbaue, und haben einen erklecklichen Nahrungsstand. Arnstein hat auch in älteren Zeiten ein besonderes Amt ausgemacht, bis solches dem Amte Scheßlitz einverleibet worden.“
1834
In einer Urkunde aus dem Jahr 1834, die sich in der Kugel des Kirchturms befindet, heißt es: „In diesem Jahre haben die Gewitter sehr großen Schaden, theils durch das Blitzschlagen theils durch das Wasser angerichtet, nicht nur hierum, sondern in allen Welt Gegenden. Die Getreideernte ist reichlich ausgefallen, so dass man immer durchgehend sechs auch acht Garbe zu einer Metze haben muss. Stroh gar nicht viel.“
1835
Im Januar grassieren die Blattern in Arnstein.
1838
Landarzt Johann Tremel lebt in der Weihersmühle.
1842
Bei der Versammlung am 2. Januar wurde der „Tag= und Nachtwächter“ vorgerufen und ihm seine Pflichten hinsichtlich der Nachtwache „neuerdings ans Herz gelegt und die Befolgung schärfstens anempfohlen“.
1843
In der Sitzung am 2. Juli 1843 setzte der Gemeindeausschuss fest, dass noch in dieser Woche die sogenannte „Judengaß“ befahrbar hergestellt werden soll.
1860
In der Mitte des Dorfes soll ein Brunnen angelegt werden.
1861
Arnstein erhält ein neues Schulhaus, das „massiv von Steinen“ erbaut ist. Die Gemeindemitglieder beraten über die Kosten für die Planung einer Wasserleitung in Arnstein.
1866
In den Jahren 1866 und 1867 wurde ein Brunnen mit Druckwerk beim heutigen Feuerlöschbehälter hergestellt. Unterirdische Rohre leiteten Wasser vom oberen zum unteren Brunnen beim Pfarrhaus.
1885
In Arnstein wird eine Freiwillige Feuerwehr gegründet.
1888
Bürgermeister ist bis 1893 Gottfried Betz. Im April wird ein Vertrag mit der Firma I. A. Hilpert aus Nürnberg abgeschlossen, die die Arnsteiner Wasserleitung ausbessern soll.
1894
Bürgermeister ist bis 1899 Peter Endres, während Lehrer Wernsdörfer den Dienst des Gemeindeschreibers versieht. Am 5. Mai erhält die Gemeinde vom Bezirksamt den Auftrag, „die Straße Weihersmühle-Bojendorf im Anschlusse an die Distriktsstraße Scheßlitz baldmöglichst in fahrbaren Zustande zu halten, bezw. die Steigung genannter Strecke durch Verlegung der Straße zu beseitigen.“
Anfang Juni beabsichtigen Großziegenfeld und Arnstein die Bildung einer Zuchtstiergenossenschaft.
1895
Feierliche Primiz von Georg Tremel, dem Sohn des Landarztes Johann Tremel von der Weihersmühle. Aus Anlass der Volksmission kommt Erzbischof Dr. Josef von Schork mit päpstlichem Segen nach Arnstein. Nach langen Querelen wird mit dem Neubau des Pfarrhauses begonnen, wozu Dolomitfelssteine an der Stelle des alten Schlosses gebrochen werden.
1897
Der Gemeindeausschuss begibt sich zum Wasserwerk, um sich über dessen Zustand zu informieren. Der Ausschuss wünscht sich anstelle des defekten Wasserrads eine Turbine. Weil hierfür der Wasserstand aber nicht reicht, soll ein neues, eisernes Wasserrad eingesetzt und das Pumpwerk repariert werden. Der Brunnen an der Kirchhofmauer soll einen eisernen Kasten erhalten.
1898
„Da das Brunnenhaus in einem Zustand sich befindet, der zum Aufstellen des neuen Wasserwerkes ungeeignet ist, so soll dasselbe nach der Angabe des Oberingenieurs der Firma vorm. J. A. Hilpert in Nürnberg hergerichtet werden.“
1900
Bürgermeister ist Johann Nikolaus Will. Pfarrer Josef Schmitt begibt sich mit einigen Pfarrangehörigen auf eine Reise nach Rom. Die Brüder Stengel aus Staffelstein renovieren die Kirche St. Nikolaus von Grund auf.
1901
Arnstein ist „eine kleine Gemeinde mit nur gering bemittelten Bewohnern“.
1903
An die Scheune von Gastwirt Gottfried Betz wird ein Spritzenhäuschen angebaut.
1906
Am 5. Juli schlägt um 12.15 Uhr bei einem schweren Gewitter der Blitz in die Scheune des am obersten Ende des Dorfes wohnenden Ökonomen Heinrich Will und äscherte in kurzer Zeit das Haus Nr. 25 und drei Scheunen ein. Das ganze Dorf war stark gefährdet und nur dem heftigen Regen und der schnellen Hilfe der Feuerwehren war es zu verdanken, dass das Feuer gelöscht werden konnte.
1914
Straßenbau: Die Gemeinde beschäftigt sich schon seit längerer Zeit mit dem Neubau der Straße am Arnsteiner Berg.
1919
Erster Bürgermeister ist Gottfried Betz, Zweiter Bürgermeister ist Heinrich Will.
1921
Im Dezember werden Hochw. Herr Pfarrer Otto Mayer, Herr Hauptlehrer Franz Meth und Hochw. Herr Pfarrer Franz Jakob Eberth zu Ehrenbürgern der Gemeinde Arnstein ernannt.
1928
Der Gemeinderat Arnstein beschließt am 7. Juni, an Stelle des alten Holzkreuzes in der Ortschaft ein neues Steinkreuz aufzustellen, das zugleich als Kriegerdenkmal dienen soll.
1945
Auszug aus Franz H. Filsners Bericht über das Kriegsende in Arnstein: „Kurz vor Kriegsende, am 20. Februar 1945, fallen Bomben sowohl zwischen Weiden und Modschiedel als auch bei Arnstein. Eine Bombe hätte beinahe Menschenleben gefordert: Auf der Flur „Hasenecke“ fiel eine Bombe mitten zwischen zwei Hackstöcke, an denen die Bauersleute Motschenbacher Kleinholz hackten. Arnstein diente sozusagen als Durchgangslager. Im Ort lagen viele Wehrmachtsangehörige; tagsüber fuhren ständig flüchtende Soldaten in Richtung Weihersmühle die Dorfstraße hinunter. Die Häuser waren mit mehr Flüchtlingen und Vertriebenen aus Ostpreußen und Schlesien als Einheimischen belegt.
Am Freitag, dem 13. April, hieß es auch in Arnstein: „Die Amis kommen.“ Von Bojendorf her rückten die Amerikaner mit Panzern ins Dorf und plazierten sich sofort unmißverständlich, jeder Tank seine Kanone auf ein Haus gerichtet. Daher wurden die Soldaten in Arnstein mit Zeichen der Ergebenheit empfangen. Viele Bewohner winkten mit weißen Tüchern aus den Fenstern und hatten weiße Fahnen gehißt. Alle Häuser wurden nach Waffen durchsucht. Ansonsten verhielten sich die amerikanischen Soldaten freundlich und freigiebig. So warfen sie Schokolade und Zigaretten von ihren Ungetümen. – Übrigens waren viele von ihnen Farbige, so daß die meisten Arnsteiner erstmals Neger sahen.“
(Vom Main zum Jura, Heft 2 (1985), S. 87-91)
1950
Die nächste große Renovierung der Kirche stand von 1950 bis 1953 an: Neben einer Innenrestaurierung wurden Dach, Turm und Turmkreuz saniert. Aus dieser Zeit hat die Kirche auch ihre Abdeckung aus rheinischem Schiefer.
1951
1951 wird berichtet (Urkunde in der Kugel des Turmes von St. Nikolaus): „Hat früher der Pfarrer über die bösen Nachbarn des Pfarrhauses geklagt, so kann der jetzige Pfarrer [Geistlicher Rat Johannes Madlener] berichten, dass diese und ihre Nachkommen nicht mehr hier sind; auch ihre Häuser stehen nicht mehr! Über die Einwohner des Pfarrdorfes Arnstein kann sich der Pfarrer lobend aussprechen, weil auch die Pfarrei als Ganzes gesehen treu zur Kirche hält.“
1957
Die damals als Vorbild im Landkreis Lichtenfels gepriesene neue Schule wird am 3. März in Arnstein eingeweiht.
1965
Sprengung des Viktoria-Felsens
1968
Der Sportclub Jura Arnstein wird gegründet.
1969
Die Freiwillige Feuerwehr Arnstein feiert Fahnenweihe. Im Juni wird ein Sportplatz eingeweiht.
1974
Die Schule wird aufgelöst. Der letzte diensttuende Lehrer Franz H. Filsner kommt an die damals neuerbaute Schule in Weismain.
1976
Von 1969 bis 1976 war Konrad Tremel Bürgermeister und Standesbeamter der früheren Gemeinde Arnstein.
1977
Am 1. Januar wird Arnstein nach Weismain eingemeindet.
1978
Im Februar geht das Jugendheim in Arnstein – 32 Jahre nach seiner Einweihung – in Flammen auf. Im Mai wird das neue Feuerwehrhaus feierlich eingeweiht.
1981
Spektakuläre Erstfüllung des neuen Feuerlöschbehälters im April. Pfarrer Erhard Meissner, der die Arnsteiner Pfarrei betreut, packt als erste große Aufgabe den Bau des Jugendheims auf dem Platz der eingestürzten Pfarrscheune und des abgebrannten früheren Jugendheims an.
1983
Das Jugendheim wird von Domkapitular Werner Radspieler, dem heutigen Weihbischof, eingeweiht.
1984
Zum 250. Jubiläum der Kirche St. Nikolaus wird eine Restaurierung des Kirchenraumes und der Decke vorgenommen, wobei unter anderem auch die früheren Malereien an den Fenstern freigelegt werden, die aus den Jahren 1780/90 stammen.
1985
Anfang Juni feiert die FFW Arnstein ihr 100-jähriges Jubiläum, verbunden mit dem Kreisfeuerwehrtag.
1986
Felsfreistellungen am Arnsteiner Berg, um wärmeliebenden Insekten- und Schneckenarten, z. B. dem Apollofalter, wieder Lebensraum zu verschaffen. Um das erneute Zuwachsen des Hanges zu verhindern, soll die Wanderschäferei gefördert werden.
Am 17. November wird der Arnsteiner Gartenbauverein gegründet, die „Arnsteiner Gartenfreunde“. Der Verein hatte damals 24 Mitglieder, heute sind es 110 Mitglieder. Seit der Vereinsgründung steht Annemarie Scheumann an der Spitze des Vereins.
1991
Während einer weiteren Innenrenovierung der Nikolaus-Kirche im Jahr 1991 wurden die Gottesdienste sogar für vier Monate in den Nachbarkapellen in Großziegenfeld und Bojendorf abgehalten: Damals wurde der komplette Innenraum bis zur Decke neu gestrichen; außerdem musste hangseitig eine Drainage verlegt werden.
1998
Am 1. Januar 1998 wird der Arnsteiner Kindergarten eröffnet. Wegen des Winterwetters bei der Gründung erhält die Kindergruppe den Namen „Eisbärengruppe“.
Die Arnsteiner Gartenfreunde gründen eine Jugendgruppe, die „Apollofalter“.
2000
Beim Stadtfeuerwehrtag in Arnstein, der am 29. Mai stattfand, spricht der bayerische Justizminister Dr. Manfred Weiß vor etwa 250 Gästen.
Am 2. Juli wird der Arnsteiner Brunnen, der von Steinbildhauermeister Joachim Mende aus Kleinziegenfeld geplant und ausgeführt wurde, mit einem Brunnenfest feierlich eingeweiht.
2001
Beim SC Jura Arnstein geht es bergauf: In der letzten Saison schaffte der Sportclub den Aufstieg in die Kreisklasse.
Am 7. September wird mit dem Bau des neuen Feuerwehrhauses begonnen. Bereits Ende Oktober ist der Rohbau fertig, und es wird Richtfest gefeiert.
2002
Am Wochenende 22. und 23. Juni wird in Arnstein in Zusammenhang mit dem ersten Arnsteiner Dorffest die neue Gemeinschaftshalle eingeweiht.
2003
Einen Schaden von rund 150000 Euro richtete Mitte Mai ein Brand im Sportheim des Sportclubs Jura Arnstein an.
Ende August nahm Pfarradministrator Erhard Meissner nach 24 Jahren Abschied von der Gemeinde Arnstein. Die Pfarrei übernimmt ab sofort der Weismainer Stadtpfarrer Josef Lauer, der einen jungen Priester aus Indien zur Seite gestellt bekommt: Martin Ninaparampil.
2004
Die Pfarrkirche Sankt Nikolaus wird einer kompletten Außensanierung unterzogen. Zu Beginn der Arbeiten werden die rund einen Meter hohe Kugel und das über zwei Meter große Kreuz abmontiert, um neu vergoldet zu werden. Im November sind die Sanierungsarbeiten abgeschlossen: Kirchendach und Turm sind ebenso renoviert worden wie die Kirchenfenster und der Außenanstrich.
(Zusammengestellt vom Stadtarchiv Weismain, Andrea Göldner M. A., Arnstein, 24. Juli 2005)